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Durchwachsene Bilanz: Der südniedersächsische Handball kann es besser

Der südniedersächsische Fußball muss sich in der kommenden Saison mit der sechsten Liga begnügen, aber auch im Handball kann nicht gerade von einer Erfolgsserie gesprochen werden – die Bilanz fällt durchwachsen aus, die Gründe dafür sind vielfältig.
 
Trainer Erik Hogreve und der MTV Rosdorf mussten den bitteren Gang in die Landesliga antreten.

Trainer Erik Hogreve und der MTV Rosdorf mussten den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Quelle: Helge Schneemann

Der Göttinger Fußball hat sich in der abgelaufenen Saison aus der fünften Klasse verabschiedet, und auch der südniedersächsische Handball schwächelt: Der Trend der zu Ende gehenden Saison machte es in den unterschiedlichen Ligen deutlich – das Niveau sinkt und damit auch die Leistungsdichte. Von einer „Seuchensaison“ war ebenso die Rede wie von einem „negativen Teufelskreis“. Dazu hat sicherlich auch Corona seinen Beitrag geleistet.

3. Liga

Der Northeimer HC konnte die vom Deutschen Handballbund (DHB) so bezeichnete „Klassenverbleibsrunde“ nicht verhindern. Doch in dieser kam der NHC noch einmal mit einem blauen Auge davon: Ein 25:25-Remis gegen Schlusslicht VfL Fredenbeck reichte am Ende. Somit kann der Klub für eine siebte Saison in der 3. Liga planen, und das mit Chefcoach Jürgen Bätjer. Sein Vorgänger Carsten Barnkothe (58) beendete sein Engagement im Drittligateam. In den 20 Jahren unter seiner Ägide errang der NHC 2014 und 2017 die Niedersachsenmeisterschaft und spielt seit der Saison 2017/2018 in der 3. Liga.

Oberliga Männer

Dem TV Jahn Duderstadt und der HSG Plesse-Hardenberg fielen am Ende der Saison Steine vom Herzen. Beide Teams kämpften fast bis zum Schluss um den Klassenerhalt – für das Burgenteam musste sogar der direkte Vergleich mit der SG Börde Handball herhalten, die schließlich das Nachsehen hatte. Damit war die Mission des bisherigen Trainers Dietmar Böning-Grebe erfüllt. Die Nachfolge übernimmt Co-Trainer Patrick Schäfer.

Der TV Jahn Duderstadt (21:31 Zähler) war gerade einmal um zwei Punkte besser als die HSG, wenngleich die Eichsfelder im Duell mit dem Kreisrivalen schlechter abschnitten. Dem 25:25 im Hinspiel folgte eine deftige 21:32-Pleite in Bovenden. Ein kleiner Lichtblick: Im Ranking der besten Oberligatorschützen landeten der Zweitplatzierte Felix Funke (188 Treffer) von der HSG Plesse-Hardenberg und der Vierte Jannik Burgdorf (167) vom TV Jahn Duderstadt weit oben.

Verbandsliga

Der MTV Rosdorf, Absteiger in die Landesliga, holte in den letzten Saisonpartien zwar 7:1 Punkte, konnte sich aber davon nichts mehr kaufen. Am Ende nahmen Trainer Erik Hogreve ebenso wie Torjäger Philipp Nörtemann (156 Treffer), der ab der kommenden Saison für den Oberligisten HSG Plesse-Hardenberg spielt, ihren Hut. Das ernüchternde Fazit von Teammanager Thomas Koch: Vielleicht müsse man einen Schritt zurück machen, um – hoffentlich – anschließend einen oder zwei Schritte nach vorn zu machen. Was sicherlich auch für den Mitabsteiger HSG Rhumetal gilt.

Landesliga Männer

Die HSG Plesse-Hardenberg II kam auf den vierten Platz, der MTV Geismar erzielte die zweitmeisten Treffer ligaweit, kam dabei auf rund 30 Tore im Schnitt und auf Platz fünf in der Endabrechnung. Der scheidende Trainer Dominik Kemke verabschiedete sich mit zwischenzeitlich neun Spielen ohne Niederlage. Sein vom Verbandsligisten TG Münden kommender Nachfolger Sebastian Flechtner hat sich dem Team bereits vorgestellt. Dagegen sucht der Achte und lange Zeit um den Klassenerhalt ringende SG Spanbeck/Billingshausen noch einen Nachfolger für den im April zurückgetretene Thorsten Dehn und den Interimstrainer Raphael Böttcher.

Oberliga Frauen

Nur die Frauen des MTV Rosdorf konnten einigermaßen zufrieden sein. Im Wettbewerb mit den heimischen Mitbewerberinnen schnitten sie mit Platz acht am besten ab und präsentierten mit Amrei Gutenberg (132 Treffer) auch noch die beste Torjägerin der Region, knapp vor Beke Hartig (129) von der HSG Plesse-Hardenberg. Dabei kam das Burgenteam als Vorletzter der Liga noch einmal mit einem blauen Auge davon, und das dank des TV Oyten: Dessen erste Mannschaft kommt als Absteiger aus der 3. Liga in die Oberliga, daher ist die Reserve aus dem Kreis Verden Zwangsabsteiger. Trainer Lennart Versemann hat nach einer Saison bei der HSG aufgehört, die Nachfolge ist noch offen. Kein Stich bekam der MTV Geismar: 24 Spiele – 0:48 Punkte. Es ist die Folge personeller Defizite.

Landesliga Frauen

Eines der wenigen Glanzlichter der heimischen Handballszenerie ist die HSG Göttingen um Erfolgstrainer Uwe Viebrans – sie wurde ungeschlagen souveräner Meister, der der Oberliga gut zu Gesicht stünde. Der Wermutstropfen: Weil die vierte Liga personell nicht zu stemmen ist, verzichtet die HSG auf den Aufstieg. Damit wird es auch weiterhin die Kreisderbys mit dem SC Dransfeld geben, der als Dritter ebenfalls eine starke Saison hinlegte. Absteigen muss hingegen der MTV Geismar II.

Von Ferdinand Jacksch

Quelle: Göttinger Tageblatt/Sportbuzzer vom 29.06.2022

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