„Rosdorf ist der geilste Club der Welt“: Handballerinnen des MTV lassen es zu Saisonende auf und neben dem Feld krachen
Die Handballerinnen des MTV Rosdorf waren über die gesamte Saison der Oberliga-Süd die stärkste Mannschaft. Im letzten Saisonspiel haben die Spielerinnen von Trainer Lennart Pietsch ihren Regionalliga-Aufstieg mit einem 41:27-Sieg vor und mit vielen Zuschauern gefeiert.

„Mehr als 40 Tore zum Abschluss war noch mal richtig stark. Über die Saison gesehen waren wir die stabilste Mannschaft“, freut sich Trainer Lennart Pietsch. Die „Rosdorf Reds“ haben die Oberliga Süd dominiert. In 22 Begegnungen haben die Spielerinnen von Trainer Pietsch 20 Mal gewonnen, einmal remis gespielt und lediglich einmal verloren. Am vorletzten Spieltag haben die Rosdorferinnen den Meistertitel bereits klargemacht.
Beim Aufwärmen im Vorfeld des letzten Saisonspiels herrschte bei den Rosdorferinnen eine sehr entspannte Stimmung. Laute Musik hallte durch die Sporthalle am Siedlungsweg. Das zauberte allen Spielerinnen – auch den Gästen – ein Lächeln ins Gesicht.
Auf den Zuschauerrängen nahmen bereits eine Stunde vor Spielbeginn viele Menschen Platz, sehr zur Freude von Carsten Koch, dem ersten Vorsitzenden des MTV: „Eine sehr gut gefüllte Halle, so muss es sein zur Meisterfeier.“ Aber nicht nur die Meisterschaft wurde gefeiert, es wurden auch gleich sechs Akteurinnen verabschiedet: Freda Seebode, Isabel Rentsch, Emily Keppler, Teresa Hallmann, Jule Wangemann und Kim Fahrenkamp sind kommende Saison nicht mehr dabei. „Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören“, sagt Seebode.

MTV wird Favoritenrolle souverän gerecht
Unter rhythmischem Applaus der Fans liefen die Rosdorf Reds mit Kindern aus der eigenen Vereinsjugend in die Halle ein. Direkt zu Beginn zeichneten sich beide Torhüterinnen durch tolle Paraden aus – sehr zur Freude von Rolf Schlote, dessen Tochter Louisa den Kasten der Rosdorferinnen zunächst sauber hielt: „Ich bin sehr stolz auf meine Tochter und die Mannschaft.“

Besonderer Jubel brannte beim 1:1 auf. Geburtstagskind und Kreisläuferin Isabel Rentsch erzielte den ersten Rosdorfer Treffer und strahlte mit allen Zuschauern um die Wette. Doch die Gäste spielten nicht wie ein bereits feststehender Absteiger. MTV-Trainer Pietsch wurde nach dem einfachen 4:4-Ausgleichstreffer an der Seitenlinie laut. Die erste Viertelstunde des Spiels plätscherte etwas dahin – dann aber drehten die Reds auf.
„Nach anfänglichen Startschwierigkeiten wurde es zum Ende doch sehr deutlich“, sagt Finja Taeger. Die Kleinsten der Rosdorfer Handballjugend waren am Sonnabend die lautesten Unterstützer. Mit leeren Plastikflaschen trommelten sie die Rosdorferinnen zur Höchstleistung. In der Folge wurden Pietschs Damen ihrer Favoritenrolle immer gerechter. Die erste Halbzeit endete mit 29:18 und legte damit den Grundstein für ein Schaulaufen im zweiten Abschnitt.
Rosen für die Reds und Feuerwerk auf der Feier
Für die Reds und die Zuschauer wurde es im zweiten Durchgang das erhoffte Feuerwerk. Die Gastgeberinnen hielten kurz nach Wiederanpfiff einen permanenten Zehn-Punkte-Vorsprung. In den letzten drei Minuten hielt es niemanden mehr auf seinem Sitzplatz. Stehende Ovationen, Klatschen und „Oh, wie ist das schön“-Gesänge begleiteten die letzten Spielzüge. Eine Sekunde vor Spielschluss trifft Seebode zum 41:27-Endstand – und ließ damit alle Spielerinnen samt Trainerteam auf das Spielfeld zur großen Jubeltraube zusammen kommen.
Meisterfeier der Handball-Damen des MTV Rosdorf
Nach dem Sieg streiften sich alle Spielerinnen ihre Aufstiegs-Shirts über. Zudem erhielt jede Aufsteigerin zwei Rosen. „Wir haben eine tolle Serie hingelegt. Wir werden nun im Rosdorfer Sporthaus bis in die Morgenstunden feiern“, sagt Koch.
Auf dem Feld kam es nach Abpfiff aber nicht nur zu Worten der Freude, sondern auch zu Tränen des Abschieds. Auf der Meisterfeier kehrte dann aber wieder ausschließlich grenzenlose Freude ein. Die Aufsteigerinnen gönnten sich Getränke aus kleinen Pokalen und sogar ein Feuerwerk wurde vor dem Sporthaus gezündet. Zu teils einstudierten Choreografien wurde bis in die Morgenstunden getanzt.
Simon Enslin