Handball, indisches Essen und Musik: Warum die Liebing-Geschwister unzertrennlich sind

Die Geschwister Pia und Felix Liebing sind ein Herz und eine Seele. Sie stammen aus Warberg/Lelm im Landkreis Helmstedt und lieben beide den Handballsport. Die 21-jährige Pia Liebing läuft nach einer erfolgreichen Saison als Torjägerin des Oberligisten VfL Wolfsburg künftig für den Regionalligaaufsteiger MTV Rosdorf auf. Die Psychologie-Studentin kam in der abgelaufenen Saison auf 119 Treffer in 21 Spielen.
Ihr 24-jähriger Bruder Felix ist bereits seit einem Jahr in der Region als Handballer aktiv. Der Linkshänder arbeitet als Unternehmensberater und geht nun in seine zweite Spielzeit beim Regionalligisten Northeimer HC. In der abgelaufenen Saison erzielte Liebing 84 Tore in 24 Spielen.
Liebing-Geschwister kommen aus einer Handballfamilie
Dass die Geschwister bereits im ganz jungen Alter mit dem Hallensport anfangen, war nicht überraschend. Denn sie stammen aus einer Handballfamilie. Beide absolvierten ihre ersten Spiele beim HSV Warberg/Lelm, doch dem Heimatverein sind sie längst entwachsen.

„Ich spiele Handball, seitdem ich denken kann“, sagt Pia Liebing. Ähnlich erging es ihrem drei Jahre älteren Bruder. Der Sport verbindet die Geschwister, doch auch abseits der Halle verstehen sich die beiden gut. „Felix bedeutet mir viel und ich verbringe gerne meine Zeit mit ihm“, sagt Pia Liebing. „Wir besuchen uns oft und kochen zusammen, zum Beispiel ein indisches Gericht wie Chana Masala“, ergänzt Felix Liebing.
Pia Liebing wurde in der Jugend deutscher Meister
Die Geschwister haben sich unterschiedliche Lebensmottos auf die Fahne geschrieben. Während Pia etwas sarkastisch mit dem Spruch „Nimm das Leben nicht zu ernst, niemand kommt lebend raus“ auf den Alltag und Sport blickt, setzt Felix’ Philosophie die passende Einstellung auf und neben dem Platz voraus. Der 24-Jährige hält sich an sein Motto „Harte Arbeit schlägt Talent, wenn das Talent nicht hart arbeitet“.
Mit einem Jahr Verspätung folgte Pia ihrem Bruder Felix in die Göttinger Handballregion. Beide leben nun auch in der Universitätsstadt. Was gefällt den Geschwistern an ihrem neuen Zuhause? „Göttingen ist eine schöne, kleine Stadt mit coolen Leuten“, sagt Pia Liebing, die bereits mit dem Kiessee ihren Lieblingsplatz in der Stadt gefunden hat.

Auch in der neuen Mannschaft hat der Neuzugang aus Wolfsburg schnell Anschluss gefunden. Mit der bisherigen Rosdorfer-Toptorjägerin Finja Teager (98 Treffer in 15 Spielen) studiert Liebing zusammen Psychologie.
In der neuen Saison treten beide in unterschiedlichen Vereinen, aber mit denselben Erwartungen an − denn sie wollen sich vor allem weiterentwickeln. „Mit viel Spaß das Bestmögliche herausholen und so hoch wie möglich spielen“, sagt Pia Liebing. Die Ansprüche der 21-Jährigen kommen nicht von ungefähr: Liebing wurde in der B-Jugend mit dem TV Hannover-Badenstedt Deutscher Meister.
Entsprechend sind es große Vorbilder, die die Geschwister inspirieren. Pia ist Fan von Henny Reistad. Die Norwegerin wurde zuletzt zweimal in Folge zur Welthandballerin gewählt. Felix ist hingegen vom kroatischen Nationalspieler Ivan Martinovic, der in der Handball-Bundesliga für die Rhein-Neckar-Löwen spielt, angetan. Neben den kurzfristigen Zielen mit dem Northeimer HC hat sich Felix Liebing auch ein persönlich großes Ziel gesteckt. „Eines Tages den Adler auf der Brust tragen, wäre überragend“, sagt der 24-Jährige.

Um sein Ziel zu erreichen, versucht der Linkshänder „jeden Tag besser zu werden“. Doch dabei dürfen weitere Hobbys und die Abwechslung neben dem Handball nicht zu kurz kommen. Felix steigt als Ausgleich zum Handball regelmäßig auf das Rennrad und fährt im Winter in den Bergen Snowboard. „Bei mir sind eher das Fitnessstudio und Lesen angesagt. Dazu verbringe ich gerne Zeit mit meinen Mitbewohnerinnen“, sagt Pia Liebing.
Neue Handball-Saison startet im September
Einigkeit herrscht bei den Handballern beim Thema Musik, die bei den Geschwistern beim Aufwärmen in der Halle für den richtigen Fokus sorgt. „Gute Musik und der Anblick einer vollen Halle reicht für die Motivation auf die Partie“, sagt Felix Liebing.
Doch bis die neue Saison beginnt und Musik und Zuschauer die Liebing-Geschwister in den Handball-Modus versetzen, müssen sie in der Sommervorbereitung die nötigen Grundlagen für eine erfolgreiche Saison schaffen. Ab September wird es dann für Felix und Pia wieder ernst in den Hallen.
Die Frauen des MTV Rosdorf starten am Sonnabend, 6. September, mit einem Heimspiel gegen den Hannoverschen SC in das Abenteuer Regionalliga. Tags darauf, am Sonntag, 7. September, startet auch die neue Saison für Felix Liebing mit einem Heimspiel. Dann empfängt der Northeimer HC den TV Cloppenburg zum ersten Spieltag der Regionalliga.
Ferdinand Jacksch